VHK
Schlichterspruch in Baden-Württemberg trotz Bedenken akzeptiert

Die Tarifrunde in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in Baden-Württemberg ist zu Ende. Nach Ablauf der Erklärungsfrist 20. Juni informiert der VHK Baden-Württemberg heute, dass der Tarifpolitische Ausschuss des Verbandes am 13. Juni „nach langer und kontrovers geführter Diskussion“ beschlossen hat, den Schlichterspruch „trotz nachhaltiger Bedenken und berechtigter Kritik“ anzunehmen.Ein Schlichtungsverfahren am 31. Mai war nötig geworden, weil sich die Tarifparteien in mehreren Verhandlungsrunden nicht auf einen Konsens hinsichtlich der gekündigten Lohn- und Gehaltstarifverträge sowie zum 13. Monatseinkommen einigen konnten und die IG Metall das Scheitern der Gespräche erklärt hatte.Der Schlichterspruchs sieht vor, im Lohn- und Gehaltsbereich nach einem Null-Monat eine tabellenwirksame Erhöhung von 2,5% vorzunehmen, das 13. Monatseinkommen von bisher 80% auf 75% im Jahr 2006 und auf 70% im Jahr 2007 abzusenken. Auf betrieblicher Ebene kann, orientiert an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, eine Absenkung bzw. Erhöhung der Zahlung um 20 Prozentpunkte vorgenommen werden. Des weiteren verlagert er Kündbarkeit des Manteltarifvertrages, die zum 31. Dezember 2006 möglich gewesen wäre, auf den 31. Dezember 2008.„Mit der Kündigung des MTV hatten wir uns eine Erhöhung der betrieblichen Flexibilität und somit eine Annäherung an die bereits bestehenden Möglichkeiten unserer Wettbewerber in Nordrhein-Westfalen und Bayern versprochen“, gibt RA Roland Weiler, Geschäftsführer des VHK Baden-Württemberg, die Branchennöte wider. „Eine Vertagung dieses Themas dürfte einen erheblichen Ballast für unsere Mitliedsfirmen bedeuten“.Weiler zur Annahme des Schlichterspruchs: „Der nächste Schritt hätte vermutlich ‚Streik‘ geheißen und der hätte in die momentane Situation noch weniger gepasst als dies der Schlichterspruch tut. Vermutlich müssen wir die Folgen dieses Spruchs dadurch kompensieren, dass wir wieder in die Betriebe gehen und Sanierungstarife abschließen, wie dies in einer Vielzahl unserer Firmen bereits geschehen ist“. Ob dies langfristig dem Erhalt des Flächentarifvertrages dient, lässt er hingegen offen.

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