VDM
Möbelindustrie mit ausgeglichener Halbjahresbilanz

Elmar Duffner, Präsident des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM), verkündete anlässlich der Jahres-Wirtschaftspressekonferenz des Verbandes, am 26. August in Köln, die aktuellen Wirtschaftszahlen: Nach schmerzhaften Rückgängen im Gesamtjahr 2009 von 11,4% könne die deutsche Möbelindustrie jetzt eine ausgeglichene Halbjahresbilanz 2010 vorlegen. Die Umsätze der Herstellerbetriebe lägen „mit einem kleinen Minus von 0,4% auf 7,6 Mrd. Euro nahezu auf Vorjahresniveau“. Damit sei aus Sicht des VDM die Krise auch für die heimische Möbelindustrie überstanden.

Zum ausgeglichenen Halbjahresergebnis hätten laut VDM vor allem die Kastenmöbelhersteller mit einem erfreulich deutlichen Umsatzplus in Höhe von 7% auf 3,1 Mrd. Euro beigetragen. Auch die Küchenmöbelhersteller erzielten ein Plus und konnten ihren Umsatz um 0,4%  auf 1,9 Mrd. Euro steigern.

Eine rückläufige Geschäftsentwicklung mussten dagegen die Hersteller von Büromöbeln verkraften, deren Umsätze sich von Januar bis Juni 2010 statistisch um 9% auf rund 800 Mio. Euro reduzierten. Die Ladenmöbelhersteller lagen knapp 1% (-0,8%) unter dem Vorjahreswert und erzielten einen Umsatz von knapp 600 Mio. Euro. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Hersteller von Matratzen mit einem Minus von 3,6% auf 350 Mio. Euro.

Das rechnerische Minus der Polstermöbelhersteller von 14,6% auf rund 830 Mio. Euro sei auf einen negativen statistischen Effekt zurückzuführen, erklärte Duffner. „Da ab dem Jahr 2010 deutlich weniger Polstermöbelbetriebe in der amtlichen Statistik erfasst werden als 2009, ergibt sich nämlich auch ein geringerer Gesamtumsatz, was die negative Entwicklung erklärt. Bezogen auf die gleiche Betriebszahl wie 2009, konnte dieses Segment sogar einen Umsatzanstieg um 7% erzielen, was unsere These vom stärker werdenden privaten Konsum stützt.“ Es bestünden „berechtigte Hoffnung auf ein stabiles 2. Halbjahr mit einem erfreulichen Herbstgeschäft“.

Der VDM geht bis Ende 2010 von einer Umsatzentwicklung bis maximal plus 3% aus. Sorgen bereiten den Herstellern derzeit wieder anziehende Materialpreise. Neben Steigerungen in den Bereichen Spanplatte und Beschläge explodieren derzeit insbesondere die Lederpreise (bis zu 25%). Angesichts der schmalen Ertragslage der Industrie seien Preiserhöhungen gegenüber dem Möbelhandel im 2. Halbjahr 2010 unvermeidbar.

Positives gab es bezüglich des  Exportgeschäfts zu berichten: Nach einem Rückgang des Auslandsgeschäftes von 15% im vergangenen Jahr seien die Erlöse im Ausland von Januar bis Juni 2010 wieder um 8,4% auf 3,9 Mrd. Euro gestiegen. Besonders erfreulich sei, dass für die deutsche Möbelindustrie wichtige Exportmärkte wie Frankreich oder die Schweiz mit 16,3% bzw. 9,1% wieder deutlich zulegen.

Auch wenn die Erholung noch nicht in sämtlichen Märkten endgültig eingesetzt habe, sei die Ausgangslage zur Eroberung von Marktanteilen für die deutsche Möbelindustrie durchaus gut. In Bezug auf die hohe Wertschätzung deutscher Küchen im Ausland, die sich in der dortigen, hohen Inlandsverfügbarkeit zeige, sagte Duffner: „Auch wenn die Italiener besser kochen können, die besseren Küchen bauen wir.“

Umgekehrt sind aber auch Möbel aus dem Ausland bei uns begehrt. Die deutschen Möbelimporte wuchsen laut VDM von Januar bis Juni 2010 mit einem Plus von 15,5% auf 4,5 Mrd. Euro überraschend stark. Überdurchschnittlich schnell steigen die Einfuhren aus Asien (+22,2%) und hier insbesondere aus China (+26%), inzwischen auf Platz zwei der wichtigsten Möbellieferländer für Deutschland. Die Möbelimporte aus dem EU-Raum stiegen unterdurchschnittlich um 13,2%. Deutliche Steigerungen gab es hier bei den Einfuhren aus den osteuropäischen Ländern wie Polen (+17,5%), Tschechien (+37%) und Rumänien (+38,1%).

Die Beschäftigtenzahl in der deutschen Möbelindustrie reduzierte sich im 1. Halbjahr 2010 um 3,9% auf rund 88.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahreszeitraum: 91.800 Beschäftigte). Die Zahl der Betriebe ging um 3,1% auf 535 zurück (Vorjahreszeitraum: 553 Betriebe).

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