Möbelindustrie kritisiert Marketing des Handels – „Irreführung“

Vor Beginn der Möbelmesse imm Cologne, die heute beginnt, hat der Chef des Herstellerverbands die Rotstift-Werbung des Möbelhandels als „Irreführung der Verbraucher“ kritisiert. „Wenn es 70 oder 80% Rabatt gibt, liegt die Vermutung nahe, dass völlig überhöhte Preise als Grundlage genommen wurden. Da kann keine vernünftige Kalkulation hinter stecken“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM), Dirk-Uwe Klaas. „Ich glaube, die Möbelkäufer sind es zunehmend leid, so hinters Licht geführt zu werden“, sagte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Köln.„Das fantasielose Marketing des Handels, ausschließlich mit hohen Rabatten zu werben, geht in Richtung „billiger Jakob“ und „Verramschen.“ Es könne nicht sein, dass Großhändler ständig Küchen zum halben Preis oder in ihren Restaurants Schnitzel für einen Euro anbieten.Klaas forderte eine Umstellung der Werbung, damit Möbel bei den Kunden zum „Objekt der Begierde“ werden. „Die Leute müssen merken, dass es Spaß macht, seine Lebensqualität zu steigern, indem man sich neu einrichtet“, sagte der Verbandschef. Mit einzelnen Händlern gebe es bereits positive Erfahrungen: Sie richteten in ihren Häusern „Wohnwelten“ ein. Dabei werde ein Bereich des Ausstellungsraums von einem Hersteller gestaltet. Langfristig hält Klaas auch bei Möbeln so genannte Shop-in-Shop-Modelle, wie sie im Modehandel üblich sind, für denkbar.Ein verbessertes Marketing kann nach Einschätzung von Klaas das Möbelgeschäft auch in Deutschland wieder ankurbeln. Denn während die Branche 2007 beim Export im Vergleich zum Vorjahr um 16% zulegte, stagnierte das Inlandsgeschäft. Der Gesamtumsatz der rund 1.000 Hersteller stieg um 5% auf 19,3 Mrd. Euro.

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