Klaas
Leichtes Umsatzplus 2010 und 2011 bei steigenden Materialpreisen

Wie Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) anlässlich der Pressekonferenz zur imm cologne und LivingKitchen 2011 in diesen Minuten erklärte, hat die deutsche Möbelindustrie 2010 wieder ein leichtes Umsatzwachstum von voraussichtlich rund 2% erzielt, habe damit aber die Krisen bedingten Verluste noch nicht ausgleichen können. Ein stabiler Arbeitsmarkt und positive Wirtschaftsaussichten ließen die Verbraucher wieder verstärkt in Einrichtung investieren, jedoch nehme der Anteil der Importmöbel zu. Das Auslandsgeschäft habe sich wieder etwas belebt. Für 2011 werde eine moderate Steigerung der Umsätze um 2 bis 3% erwartet.
Noch brauche es mindestens drei weitere positive Möbeljahre, um die Rückgänge im Krisenjahr 2009 von gut 11% zu kompensieren. „Positiv wird sich 2011 nach unserer Einschätzung der weiterhin stabile Arbeitsmarkt sowie eine positive Verbraucherstimmung bemerkbar machen. Das schon 2010 wieder angesprungene Neubaugeschäft wird bei historisch niedrigen Bauzinsen für zusätzlichen Einrichtungsbedarf sorgen. Hinzu kommt ein weiterhin niedriges Inflationsniveau, das 2011 für Reallohnsteigerungen sorgen wird“, so Klaas. Als Unsicherheitsfaktor bleibe die Eurokrise, die in wichtigen Absatzmärkten für staatliche Sparprogramme sorgen werde, was sich negativ auf den dortigen Konsum auswirken werde. „Besonders deutlich werden unsere Hersteller 2011 die steigenden Rohstoffpreise spüren. Diese Entwicklung zieht sich quer durch alle Segmente und erfasst neben Holz, bzw. Holzwerkstoffen auch die Bereiche Leder und andere Bezugsstoffe, Beschläge, Glas, Lacke, Kleber oder Verpackung. Zusammen mit einer weiteren Erhöhung der Löhne werden sich die Produktionskosten im deutlich 1-stelligen Prozentbereich erhöhen. „Diese Steigerungen müssen wir dringend an den Möbelhandel weitergeben, da sie in dieser Größenordnung nicht kompensierbar sind und die Ertragslage der Hersteller sonst ernsthaft in Gefahr bringt. An der Weitergabe der Materialpreissteigerungen führt deshalb 2011 kein Weg vorbei“, so der VDM-Hauptgeschäftsführer. Mit einem Umsatz von rund 12,9 Mrd. Euro habe die deutsche Möbelindustrie von Januar bis Oktober 2010 um 0,9% über dem Vorjahreswert gelegen. Durch die traditionell verkaufsstarken Monate November und Dezember, die auf einem schwachen Wert 2009 aufsetzen, werde sich bis Ende 2010 ein Plus von rund 2% einpendeln.
Während die Segmente Büro-, Laden- und Polstermöbel sich im Jahresverlauf 2010 noch nicht von der Negativentwicklung lösen konnten, wiesen Küchen- und Wohnmöbel bereits ein mehr oder weniger deutliches Plus auf. Allerdings deutet im Bürobereich ein guter Auftragseingang in den letzten Monaten auf eine Trendumkehr hin. Da wegen einer Anpassung der Polstermöbel-Statistik deutlich weniger Unternehmen erfasst würden, sei der Umsatzrückgang um 14,3% in diesem Segment eher systematisch begründet. Interne Erhebungen des Verbandes der Polstermöbelindustrie deuteten eher auf ein zum Vorjahr ausgeglichenes Umsatzniveau hin. Die Hersteller von Küchenmöbeln hätten ihre Umsätze bis Oktober um 0,6% steigern können. Mit einem Plus von 3,3% habe der Absatz von Wohnmöbeln besonders deutlich zulegen können. Derzeit beschäftige die Möbelindustrie 98.000 Mitarbeiter (-3,2%) in 1.040 Betrieben (-2,7%) ab 20 Mitarbeitern.
Anders als im Vorjahr habe der Export 2010 bis Oktober um 8,5% zugelegt, wobei der europäische Markt mit einem Plus von 5,4% nur unterdurchschnittlich angestiegen sei. Hier mache sich u.a. die nach wie vor schwierige Lage in den Niederlanden bemerkbar. Dorthin sei der Export um 10,7% gesunken. Erfolge habe die deutsche Möbelindustrie hingegen in Frankreich (+18,2%), der Schweiz (+12,7%) und Russland (+18,2%) erzielen können. Wachsende Märkte auf einem noch ausbaufähigen Niveau seien zudem Asien (China: +35%) und die Türkei (+74,6%). Fast doppelt so stark wie der Export seien mit 15,1% die Importe bis Oktober gestiegen. Da diese Ware überwiegend aus Polen (+14,3%) und China (+32,7%) komme, spiegele sich hier die Einkaufspolitik und die Preisgestaltung des deutschen Möbelhandels.   

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