Klaas
Ende der Krise in 2010

„Die Möbelindustrie sieht ihren Tiefstand überwunden und hofft auf Beendigung der Krise in 2010.“ Dies erklärte Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, heute anlässlich der Pressekonferenz zur imm cologne 2010.„Auch die deutsche Möbelindustrie ist von der weltweiten Wirtschaftskrise nicht verschont geblieben und musste 2009 einen schmerzlichen Umsatzrückgang in Höhe von rund 10% hinnehmen. Nachdem in den Jahren 2004 bis 2008 ein Zuwachs von insgesamt 18% erreicht wurde, hat die Wucht des Krisenjahres 2009 gut die Hälfte dieses Wachstums wieder aufgezehrt und uns auf das Niveau von 2006 zurückgeworfen. Dennoch sind wir im Vergleich zu anderen Industriebranchen, die durchschnittlich rund 20% Umsatzeinbußen verkraften mussten, noch vergleichsweise glimpflich davongekommen“, führte Klass weiter aus.Der VDM geht davon aus, dass die Auswirkungen der Wirtschaftskrise noch nicht komplett ausgestanden sind, der Tiefstand aber überwunden ist und rechnet für die Möbelindustrie im Jahr 2010 mit keinem weiteren Einbruch. Da die weltwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2010 von Unsicherheiten geprägt sein wird, gab Klass keine konkrete Umsatzprognose ab, sondern rechnet mit einer Bandbreite von plus 3 bis minus 3%.„Völlig unterschätzt werden in der öffentlichen Wahrnehmung in diesem Zusammenhang aus unserer Sicht die zum 1. Januar bereits in Kraft getretenen Entlastungen für Arbeitnehmer und Familien“, mahnt Klaas an. „Insgesamt werden immerhin rund 20 Mrd. Euro an die Bundesbürger zurückgegeben. Altersvorsorgeaufwendungen und Krankenversicherungsbeiträge können besser abgesetzt werden, die kalte Progression wird abgemildert, der Grundfreibetrag steigt ebenso wie Kindergeld und Kinderfreibetrag. Diese Einzelposten summieren sich gerade bei vielen Arbeitnehmern zu einer spürbaren Entlastung, sofern sie nicht an anderer Stelle – etwa durch Gebührenerhöhungen der Kommunen – wieder aufgezehrt werden. Immerhin stehen den Familien bei guter Einkommenssituation zwischen 2.000 und 5.000 Euro mehr im Jahr zur Verfügung. Unserer Branche muss es gelingen, diese ausgabefreudige Klientel zu erreichen. Es liegt an Handel und Industrie gemeinsam, jetzt mit guten Konzepten und Ideen dafür zu sorgen, dass möglichst viel von dem neu verfügbaren Einkommen in die Bereiche Möbel und Einrichten – und damit in langlebige und krisensichere Güter – investiert wird.“„Derzeit beschäftigt die Möbelindustrie 103.206 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 1.065 Betrieben (ab 20 Mitarbeitern). Mit einem Umsatz von rund 11,3 Mrd. Euro lag die heimische Möbelindustrie von Januar bis Oktober 2009 um 12,7% unter dem Vorjahreswert. Durch die verkaufsstarken Monate November und Dezember, die auf einem schwachen Wert 2008 aufsetzen, wird sich das Minus bis zum Jahresende 2009 auf rund 10% einpendeln“, stellt Klass die Situation der deutschen Möbelindustrie dar. „2009 sank vor allem die Nachfrage nach Investitionsgütern. Büro- und Ladenmöbel wiesen bis Oktober ein Minus von 17% auf, während die Wohnmöbelhersteller einen Rückgang von 12,1% verzeichneten. Die Küchenmöbel lagen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,6% im Minus. Die Matratzenindustrie verlor 9,7% ihres Umsatzes.Negative Impulse kamen in erster Linie aus dem Exportgeschäft, das im Jahresverlauf um 16,2% zurückging. Der Inlandsumsatz verringerte sich hingegen um 11,3%. Auch wenn der heimische Absatz damit leicht besser ausfällt, ist er immer noch weit von den stabilen Zahlen des Möbelhandels entfernt. Dies liegt an dem wachsenden Anteil von Importmöbeln, die vom deutschen Möbelhandel im Verlaufe des Jahres 2009 geordert wurden. Während der Inlandsumsatz der deutschen Hersteller zwischen Januar und Oktober um 11,3% sank, gingen die Einfuhren ausländischer Möbel nur um 5,1% zurück. Hinzu kommt, dass die Herstellerabgabepreise deutlich gesunken sind. Dies bedeutet, dass die Industrie zu einem großen Teil die in 2009 wieder verstärkt aufgetretenen Rabattaktionen des Handels finanziert hat. Dies geht zu Lasten der Ertragslage der Möbelhersteller, die durch steigende Rohstoffpreise und sich verteuernde Zulieferprodukte sowie höhere Energiekosten zusätzlich belastet wird.Diesen Grundproblemen begegnen unsere Hersteller auch 2010. Umso wichtiger ist es deshalb, dass neben einem stabilen Inlandsgeschäft der Export wieder deutlich anzieht. Denn hier werden einerseits ertragreichere Margen erzielt und andererseits haben unsere Hersteller gerade im Ausland die Möglichkeit, ihre Stärken besonders unter Beweis zu stellen und ihre Leistungsfähigkeit sichtbar zu machen. Denn in puncto Technologie, Design und Qualität sind deutsche Möbel weltweit ebenso führend und gefragt wie deutsche Autos und Maschinen. Hier muss unsere Branche ihre Leistungsfähigkeit unter dem Stichwort ,Made in Germany’ im Jahr 2010 besonders stark kommunizieren. Eine erste große Chance bietet sich ab kommendem Dienstag auf der imm cologne.“

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