Hoffen auf stärkere zweite Jahreshälfte

VdDK-Vorstandsvorsitzender Stefan Waldenmaier (li.) und Geschäftsführer Jan Kurth informierten in Löhne über die Geschäftsentwicklung der deutschen Küchenmöbelindustrie. Foto: VdDK

Die deutschen Küchenmöbelhersteller haben in den ersten sieben Monaten dieses Jahres einen Umsatz von 3,4 Mrd. Euro erzielt, ein Minus von 7,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Die schwache Verbraucherstimmung und die Krise im Wohnungsbau haben unserer Branche im bisherigen Jahresverlauf spürbar zugesetzt“, stellte Stefan Waldenmaier, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen
Küchenmöbelindustrie e.V. (VdDK), auf der Jahres-Wirtschaftspressekonferenz in Löhne fest.

Auf die kommenden Monate blickt Waldenmaier mit vorsichtigem Optimismus: „Wir gehen davon aus, dass die zweite Jahreshälfte für unsere Unternehmen stärker ausfallen wird als das erste Halbjahr.“ Zwar fehlten aufgrund des schwachen Baugeschehens weiterhin wichtige Impulse für die Küchennachfrage. Das Abflachen der Inflation und die realen Einkommenszuwächse ließen jedoch auf eine leichte Belebung der Konsumfreude hoffen. Auch befassten sich die Menschen im Herbst und Winter wieder stärker mit der Einrichtung ihres Zuhauses.

Der wertmäßige Auftragseingang der deutschen Küchenmöbelindustrie lag laut Verbandsstatistik von Januar bis August dieses Jahres um rund 5% unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auf die Stückzahlen bezogen ergibt sich ein Rückgang von 6,5%. Angesichts der verhaltenen Nachfrage nutzten im Monat August 14% der in einer Verbandsumfrage befragten Küchenmöbelhersteller das Instrument der Kurzarbeit. Damit liegt die Küchensparte deutlich unterhalb des Werts der Gesamtbranche, in der 38% der befragten Firmen im August Kurzarbeit beantragt hatten. Für das vierte Quartal 2024 planen knapp 36% der befragten Küchenmöbelhersteller Kurzarbeit (Branche gesamt: 40%).

Auf dem Heimatmarkt setzten die 46 deutschen Küchenmöbelhersteller mit 18.200 Beschäftigten in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 1,8 MRd. Euro um (minus 8,7%). Der Auslandsumsatz von 1,6 Mrd. Euro (minus 6,5%) trug 46% zu den Gesamtumsätzen der Küchenmöbelindustrie bei. Die Exportquote liegt damit erheblich über dem Durchschnitt der gesamten deutschen Möbelindustrie (33%). Auf nahezu allen europäischen Ansatzmärkten kam es von Januar bis Juli zu Einbußen. Die Möbelausfuhren in das wichtigste Exportland Frankreich sanken um 9,3% auf 353 Mio. Euro. Dahinter folgen die Niederlande (minus 7,3%), Österreich (minus 7,1%), die Schweiz (minus 5,5%), Belgien (minus 8%) und das Vereinigte Königreich (minus 8,9%). 

Auch in das auf Rang sieben platzierte China wurden weniger Möbel geliefert (minus 5,6%). Dagegen zog die Nachfrage aus den Vereinigten Staaten kräftig um 18,2% an, was auch auf den bereits zum dritten Mal organisierten deutschen Gemeinschaftsauftritt auf der wichtigsten amerikanischen Küchenfachmesse KBIS zurückzuführen sein dürfte. Importe spielen auf dem deutschen Küchenmarkt weiterhin nur eine sehr untergeordnete Rolle. In den ersten sieben Monaten wurden Küchenmöbel im Wert von gerade einmal 81 Mio. Euro eingeführt (minus 13%). Die wichtigsten Lieferländer stellen Polen, Italien, Litauen, Österreich und China dar.

„Anlass für den Kauf einer neuen Küche ist nicht nur ein Umzug, sondern vor allem ein Umbau der bestehenden Wohnung“, berichtete VdDK-Geschäftsführer Jan Kurth mit Verweis auf eine vom VdDK in Auftrag gegebene Verbraucherumfrage durch das Marktforschungsinstitut Kantar. „Bei Kunden im Alter von 45 Jahren an aufwärts ist zudem der Wunsch nach einem Küchen-Upgrade besonders stark ausgeprägt. Insgesamt suchen die Kaufinteressenten schwerpunktmäßig nach einer Küche zum Preis von 5000 bis 10.000 Euro.”

Für das Gesamtjahr 2024 rechnet der Verbandsgeschäftsführer für die deutsche Küchenmöbelindustrie mit einem Umsatzrückgang von 5 bis 7%. Mittelfristig stimme die derzeit anziehende Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen wieder etwas zuversichtlicher. Auch habe der Stellenwert der Küche über die Coronazeit hinweg stark zugenommen. Dies und die solide Aufstellung der deutschen Küchenmöbelindustrie mit ihren hochmodernen Fertigungsstätten werde sich in Zukunft auszahlen.


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