Höffner will im Rhein-Main-Gebiet weiteres Möbelzentrum bauen

Die Krieger Grundstück GmbH hat in den vergangenen Wochen mehrere Vorverträge für den Ankauf landwirtschaftlicher Flächen im Hofheimer Stadtteil Diedenbergen abgeschlossen. Dies berichtet „FAZnet“. Es sei Unternehmensziel, zwischen Wiesbaden und Frankfurt ein Höffner Möbelzentrum zu etablieren, habe Höffner-Projektentwickler Michael Kollmann auf Anfrage von „FAZnet“ bestätigt.Diedenbergen sei einer von mehreren möglichen interessanten Standorten. Das Unternehmen habe aber „mehrere Eisen im Feuer“. Das Bekanntwerden der ursprünglich vertraulichen, offenbar ohne Informationen an Magistrat oder CDU/FDP-Mehrheit abgewickelten Grundstücksgeschäfte habe bei Hofheimer Politikern zwölf Tage vor der Bürgermeisterwahl Befremden ausgelöst.Für Bürgermeisterin Gisela Stang (SPD) komme ein Möbelhaus mit 60.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf der derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen Casteller Straße und Kreisstraße 785 nicht in Frage. Auch CDU-Bürgermeisterkandidat Wolfgang Marschall lehne ein solches Mammutprojekt ab: Er wolle zwar zusätzliche Gewerbeansiedlungen, um die Finanzkraft Hofheims zu verbessern, dies könne aber nicht um jeden Preis geschehen.Die Kommunalpolitiker, angeführt von den Fraktionsvorsitzenden Bodo Tadewald (Freie Wähler), Marianne Knöß (Grüne offene Hofheimer Liste) und Diedenbergens Ortsvorsteher Horst Scharper (SPD) befürchteten, dass der Möbelgigant, der in seiner Unternehmensstrategie stets die Nähe zu Ikea suche, sich nun in der Nachbarschaft Wallaus mit stillschweigender Unterstützung der Mehrheitsparteien engagiere.So berichte Scharper davon, dass sich die verkaufswilligen Grundstückseigentümer mit dem potenziellen Käufer im Privathaus des früheren Ortsvorstehers Werner Wichmann (CDU) getroffen hätten. Nachdem die CDU ohne Absprache mit dem Stadtparlament zusätzliche Gewerbefläche für Diedenbergen beim Planungsverband habe beantragen wollen und die Entscheidung für den Stadtentwicklungsplan auf Betreiben von CDU und FDP immer wieder verschoben worden sei, komme sie „schon ins Grübeln“, so Knöß. Sie wolle von der Rathausmehrheit wissen, ob sie noch zu den Vereinbarungen für Hofheims Entwicklung stehe, die einmal unter großer Bürgerbeteiligung vereinbart worden sei. Schon die beabsichtigte Anmeldung der CDU für den regionalen Flächennutzungsplan habe „alle Grenzen gesprengt“. Es könne nicht sein, dass ein Möbelhaus, das eine Fläche von 50.000 bis 60.000 Quadratmetern benötige, mit einer Ein-Stimmen-Mehrheit der Koalition durchgedrückt werden solle.Er habe von den Grundstücksankäufen erst am Samstag erfahren, habe Marschall alle Spekulationen zurück gewiesen. Er sei gegen einen Klotz am Chinonplatz und wolle deshalb keinen zweiten Klotz für Diedenbergen, so der CDU-Kandidat. Seine Vorstellungen für weitere Gewerbeansiedlungen habe er schon mehrfach beschrieben: In der Verlängerung des bestehenden Wallauer Gewerbegebietes sollten nach seinen Vorstellungen Dienstleistungsunternehmen gegenüber dem Lebensmittelmarkt entlang der ICE-Trasse Richtung Wiesbadener Kreuz angesiedelt werden.Er setze dabei auf IT-Unternehmen, Forschungsstätten und lasse sich nicht von einem Investor die Entwicklung Hofheims diktieren. Seine Haltung zu einem Möbelhaus für Diedenbergen sei ganz klar: „Ich will das Ding nicht haben.“ Diese Meinung werde auch innerhalb der CDU-Führungsriege geteilt. Von Geheimabsprachen mit dem Unternehmen Höffner könne überhaupt keine Rede sein,Unterdessen könne Projektentwickler Kollmann laut „FAZnet“. die Aufregung in Hofheim kaum verstehen: Wenn er die Gelegenheit habe, sein Konzept einmal vorzustellen, seien hinterher zumeist alle begeistert. Höffner ziehe nur ein Drittel des Verkehrs von Ikea an, und außerdem verblieben 100 Prozent der Gewerbesteuern am jeweiligen Standort. Viele, die anderswo vor dem Bau zu harschen Gegnern eines Möbelhauses gehörten, hätten hinterher bei der Eröffnung die Laudatio gehalten, so Kollmann. Verkehrsprobleme müssten ohnehin überall gelöst werden, sie machten sogar zu 60 Prozent die Arbeit bei jedem Projekt aus. Warum das Unternehmen nicht einfach bei der Stadt nach geeigneten Grundstücken nachgefragt habe, beantwortete Kollmann laut „FAZnet“ so: Ohne eigene Grundstücke laufe ein solches Projekt nicht. Diese müssten vor Gesprächen mit der Stadt schon im Besitz des Unternehmens sein.

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