Grothkopp
Die Zeichen stehen auf Wachstum

Der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel hat sich in den vergangenen zwei Jahren als stabile Größe im deutschen Einzelhandelsumsatz herausgestellt. Er steht für einen Umsatz an Möbeln und Küchen von knapp 30 Mrd. Euro und blickt optimistisch in die Zukunft. Im letzten Jahr konnte die Branche ihren Umsatz sogar steigern. Dies teilte Thomas Grothkopp, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels (BVDM), heute anlässlich der Pressekonferenz zur bevorstehenden imm cologne mit.
Der deutsche Möbelhandel habe sich auch in 2010 gut behauptet. Der Umsatz konnte trotz der anfänglich vorhandenen Unsicherheit in der Bevölkerung leicht erhöht werden. Lag im ersten Halbjahr aufgrund der unsicheren Entwicklung der deutschen Wirtschaft die Umsatzentwicklung nur knapp über Vorjahresniveau, so war bereits im Sommer der Aufwind deutlich zu spüren. Seit dem Herbst stünden Möbel und Einrichtungsgegenstände bei den Konsumenten wieder hoch im Kurs und die Geschäfte seien gut frequentiert.
Das vorläufige Ergebnis des Jahres 2010 belaufe sich auf 29,7 Mrd. Euro inklusive Mehrwertsteuer, die die Verbraucher für Möbel und Küchen ausgegeben haben. Hierin inbegriffen sind die vom Möbelhandel ebenfalls verkauften Fachsortimente wie Teppiche, Heimtextilien sowie Tisch- und Küchenaccessoires im Volumen von 6 Mrd. Euro. Damit lagen die Umsätze rund 1% über dem Vorjahr.

Betrachtet man die Sortimentsbereiche, so sind Küchenmöbel mit 28% Umsatzanteil nach wie vor die stärkste Warengruppe, gefolgt von Polstermöbeln mit 18% sowie Schlaf- und Wohnzimmern mit jeweils 12%.
Neben den großen Wohnkaufhäusern zählen auch die spezialisierten Fachgeschäfte zu den Gewinnern der Branche. Im Küchenhandel werden über 40% des Küchenabsatzes von Küchenspezialhäusern und Küchenfachmärkten getätigt.
Allerdings wachse – wenn auch auf niedrigem Niveau – zunehmend der Wettbewerb aus Richtung der Bau- und Heimwerkermärkte. Dort habe man zusätzlich zu den praktisch schon angestammten Sortimenten der Badezimmermöbel auch Küchen als lohnenswerten Geschäftszweig entdeckt. Immer mehr Bau- und Heimwerkermärkte bieten nicht nur einfache Küchenblocks als Zerlegtware an, sondern auch geplante Einbauküchen, wie man sie bislang nur aus dem Fachhandel kannte. Preislich liegen diese zwar im unteren Segment, aber von deutschen Herstellern, die hier offenbar einen neuen Absatzmarkt zu Lasten des Fachhandels erschließen wollen.

Die Erwartungen für das Jahr 2011 sind optimistisch, so Grothkopp. Dies liege zum einen an der Innovationskraft der Industrie und besonders an den unternehmerischen Aktivitäten der Handelsunternehmen. Zum anderen an der politischen und volkwirtschaftlichen Entwicklung sowohl in Deutschland als auch im europäischen Wirtschafts- und Währungsraum.
Der deutsche Möbelhandel baue auf die Branchenmesse imm cologne und die erstmalig stattfindende Küchenmesse LivingKitchen. Er rechne damit, dass die Messen positive Ausstrahleffekte auf die Öffentlichkeit haben und für zusätzliche Kaufimpulse sorgen werden.
Insgesamt stehe der Möbelhandel so gut da wie schon lange nicht mehr. Viele Unternehmen hätten die Zeit der Krise genutzt und in ihre Ausstellungen und die Qualität ihrer Mitarbeiter investiert. Deutschland gelte deshalb zu Recht als Paradies für Möbelkäufer. Sie bekommen erstklassige Ware zu besten Preisen und werden von gut ausgebildeten Mitarbeitern beraten. Der deutsche Möbelhandel nimmt innerhalb des europäischen Möbelhandels eine führende Rolle ein.
Die Konjunktur zieht wieder langsam an. Spürbar wird dies zunächst in der exportgeprägten Industrie. Erfahrungsgemäß dauere es dann ein halbes Jahr, bis der Aufschwung auch im Handel ankommt. Nicht zuletzt rechne der BVDM mit einer Erholung der Einrichtungsbranchen in den Nachbarstaaten, wo es insbesondere im Benelux-Raum zu signifikanten Umsatzrückgängen gekommen war. Die positive Wirkung für den deutschen Markt sei, dass der Produktionsdruck nachlasse und damit der Angebotsdruck auf den deutschen Einrichtungsfachhandel.

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