Garant-Vorstand Horst Paetzel fordert Verpflichtung zur Neutralität von Dataform

Horst Paetzel, Vorstand der Garant-Möbel-Holding AG, appelliert nach der Übernahme des Softwareanbieters Dataform durch den zur MHK-Gruppe gehörenden Softwareanbieter Carat an die moralische Verpflichtung von Dataform und fordert das Unternehmen in einer Stellungnahme auf, die erforderliche Neutralität bei der Aufbereitung und Distribution der Branchendaten schnellstmöglich zu gewährleisten: „Mit der Übernahme der Dataform durch den zur MHK-Group gehörenden Softwareanbieter Carat entsteht eine Branchendiskussion, die sich sorgenvoll mit möglichen Abhängigkeiten einer ganzen Branche von einem Einkaufsverband befasst. Dabei fehlt es nicht an Ratschlägen, die Branche in die Verantwortung zu nehmen, um die Datenströme künftig möglichst umzuleiten. Tatsächlich zeigt allerdings die Geschichte der Dataform, wie wenig sich die Branche ihrer Verantwortung schon in der Vergangenheit bewusst war. Ursprünglich Ende der 80er Jahre als Zentralstelle des AMK-Datenformats ins Leben gerufen, gab die Küchenmöbelindustrie ihre eigene Datenhoheit sozusagen in die Hände der die Dataform tragenden Software-Anbieter. Durch die Marktbereinigung bei den Softwareanbietern zeichnete sich die Veränderung der Gesellschafterstruktur bei Dataform schon Mitte bis Ende der 90er Jahre ab. Die Übernahme der seinerzeitigen Orga-Data-Gruppe im Jahr 2001 durch Carat schuf bereits einen Mehrheitsanteil von 60% für Carat respektive MHK.Dass sich die Branche dann für das VdDK-Format entschied, schien eine logische Konsequenz. Unlogisch dagegen muss im nachhinein erscheinen, dass der VdDK sich als Partner zur brauchbaren Umsetzung des neuen Datenformats die Dataform als Partner wählte oder wegen mangelnder Kompetenz wählen musste. Die Dataform entwickelte sogar das Tool, mit dem Hersteller ihre Daten in das VdDK-Küchenformat konvertieren konnten. In der Datendistribution behielt Dataform allerdings die Hoheit und versorgte die Branche über die deutschen Grenzen hinaus. Konsequent war schließlich auch der Schachzug, sich als Datenbeauftragter des ZVEI zu etablieren und das Angebot auf Bad- und Wohnmöbel zu erweitern. Vielfältige Formaterweiterungen zum Datenaustausch innerhalb europäischer Aktivitäten seien nur am Rande erwähnt.Die Branche hat diese Entwicklung nicht nur toleriert, sondern als nützlich für sich akzeptiert. Selbstverständlich mag es erschrecken, dass diese Aktivitäten nun alle gebündelt in einer Hand liegen. Die Dataform jetzt allerdings ‚aushungern’ zu wollen, käme bei allem verständlichen Neid gegenüber strategischer Cleverness einem Pyrrhussieg mit branchenrelevanten Lateralschäden gleich.Die jetzt laut werdende Forderung nach Neutralität bei der Datenbereitstellung sollte zweckmäßigerweise durch Dataform selbst gewährleistet werden. Sinnvoll wäre mithin, wenn kompetente Repräsentanten von AMK, VdDK und Einkaufsgruppierungen in einen neu zu schaffenden Dataform-Beirat berufen würden, die nicht nur Unzumutbares verhindern, sondern der Zukunft beim durchaus sensiblen aber unumgehbaren Datenaustausch auf internationaler Ebene den Weg bereiten. Wenn dadurch auch nicht unternehmerische Ziele kontrolliert werden können, so dürfte zumindest dem unterstellten Anspruch nach Alleinherrschaft über die Daten ein richtungweisendes Brancheninteresse entgegenstehen.“

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