Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten mahnt Melaminproduzenten zur Besonnenheit

Main. Die enorme Preisexplosion auf dem europäischen Markt für Melamin seit dem zweiten Halbjahr 2010 erschüttert die deutschen Hersteller von Dekorativen Schichtstoffplatten. Wie es in einer Pressemitteilung von pro-K außerdem heißt, sei die unerwartet hohe und scheinbar ungebremste Preissteigerung für die Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatte in diesem Ausmaß jedoch nicht nachvollziehbar. Sie fordert die europäischen Melaminproduzenten daher auf, ihre Preispolitik zu überdenken, um nicht eine ganze Branche in Gefahr zu bringen. Der Vorwurf: Nach moderaten Erhöhungen in den ersten beiden Quartalen 2010 habe man die Melaminpreise im zweiten Halbjahr 2010 deutlich angezogen. Im dritten Quartal sollen Sprünge von teilweise +25 Prozent pro Tonne registriert worden sein. Nicht anders habe sich die Situation schließlich im vierten Quartal gestaltet. Bis zu 250 € mehr pro Tonne hätten einige Unternehmen hinnehmen müssen. Und auch 2011 setze sich dieser Aufwärtstrend ungebremst fort.

Die Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten sehe es dabei durchaus im Bereich des Möglichen, dass der Wegfall des Wettbewerbs aus China im November 2010 den Melaminproduzenten bei den extremen Preiserhöhungen in die Hände gespielt hat. Seit November 2010 sei die EU-Verordnung für die vorläufige Einführung eines Anti-Dumpingzolls für Melamin aus China in Kraft. Diese halte seitdem Dumping-Wettbewerber aus der Volksrepublik vom EU-Markt fern und ermögliche den wenigen europäischen Melaminherstellern somit eine freie Preisgestaltung.

„Die deutschen Hersteller von Dekorativen Schichtstoffplatten sind für eine faire Preisgestaltung. Wir haben uns stets für die Anti-Dumpingmaßnahmen der EU eingesetzt und tun dies immer noch. Wir sind jedoch sehr überrascht, dass sich der Markt nach Einführung der Verordnung nicht bei moderaten Preisen eingependelt hat. Vielmehr explodieren sie und ein Ende ist nicht in Sicht. Wir als Verarbeiter geraten dadurch immer mehr unter Druck, da wir die Preissprünge an unsere Kunden einfach nicht weitergeben können“, so die einhellige Meinung der Fachgruppe.

Dass sich die hohen Preise aus der daraus resultierenden größeren Nachfrage bei europäischen Melaminherstellern ergeben, stuft die Fachgruppe als kaum plausibel ein. Schließlich, so die Fachgruppe, hielten die chinesischen Importe in den Jahren vor der Einführung des Zolls lediglich um die 10 bis 15 Prozent Marktanteil.
Ebenfalls lässt die Fachgruppe gestiegene Energiekosten und Produktionsengpässe als ausschließliche Gründe für eine Preissteigerung von über 70 Prozent innerhalb eines Jahres nicht gelten. So hätten beispielsweise die Kosten für Erdgas 2007 und Anfang 2008 deutlich über den aktuellen gelegen, wenngleich Melamin zu dieser Zeit niedriger als heute gehandelt worden sei.

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