EU-Kommission
Hohe Kartellstrafe gegen namhafte Sanitärhersteller

Die Europäische Kommission hat gegen 17 Hersteller von Badezimmerausstattungen wegen eines Preiskartells in sechs EU-Ländern Geldbußen von insgesamt 622 Mio. Euro verhängt, so eine Pressemitteilung der Europäischen Kommission.

Bei einem Großteil der 17 betroffenen Unternehmen handele es sich um bekannte Anbieter: Artweger, Cisal, Dornbracht, Duravit, Duscholux, Grohe, Hansa, Ideal Standard, Kludi, Mamoli, Masco, Roca, RAF, Sanitec, Teorema, Villeroy & Boch und Zucchetti.

Das Kartell habe zwölf Jahre lang bestanden und betreffe Sanitärkeramik wie Waschbecken und Badewannen sowie Armaturen und Ausstattungen. Im Rahmen der Kronzeugenregelung der Kommission sei Masco die Geldbuße vollständig erlassen worden, da es als erstes Unternehmen Informationen über das Kartell vorgelegt hatte. Die Geldbußen von fünf Unternehmen seien ermäßigt worden, da die betreffenden Unternehmen angesichts ihrer finanziellen Lage vermutlich nicht in der Lage seien, die Geldbuße zu bezahlen.

„Diese 17 Unternehmen haben in sechs Ländern, in denen insgesamt 240 Millionen Menschen leben, zwölf Jahre lang Preise für Badewannen, Waschbecken, Armaturen und andere Badezimmerausstattungen festgesetzt. Das Kartell hat Betrieben wie Bauunternehmen und Installateure, aber letzten Endes auch zahlreichen Familien geschadet. Da das Ziel der Kartellbekämpfung jedoch nicht darin besteht, den Niedergang von Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten zu beschleunigen, hat die Kommission die Geldbußen für fünf Unternehmen auf ein für sie zumutbares Maß reduziert. Die Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Kommission ihren Kampf gegen Kartelle fortsetzen wird und die Geldbußen weiterhin so hoch sein werden, da sie Unternehmen davon abhalten sollten, sich überhaupt erst auf illegale Verhaltensweisen einzulassen“, sagte Joaquín Almunia, Vizepräsident der Kommission und Wettbewerbskommissar.

Aus dem Beschluss der Kommission gehe hervor, dass 17 Unternehmen in den Jahren 1992 bis 2004 ihre Verkaufspreise für Badezimmerausstattungen in Deutschland, Österreich, Italien, Belgien, Frankreich und den Niederlanden koordinierten. Die Koordinierung sei im Rahmen von Treffen von 13 nationalen Fachverbänden in Deutschland (über 100 Treffen), Österreich (über 80), Italien (65) sowie Belgien, Frankreich und den Niederlanden und durch bilaterale Kontakte erfolgt. Dabei sein Preiserhöhungen, Mindestpreise und Rabatte festgesetzt und vertrauliche Geschäftsinformationen ausgetauscht worden.

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