Esprit verabschiedet sich mittelfristig von Küche und Bad – trotz Gewinn

Das Unternehmen Esprit werde sich künftig auf Wachstumsmärkte konzentrieren und sich aus unprofitablen Standorten und Märkten zurückziehen, so Esprit-Chef Ronald van der Vis jüngst gegenüber dem „Handelsblatt“. Er kündigte Investitionen von weltweit über 1,7 Mrd. Euro in den kommenden vier Jahren an. Ziel sei es, die Marke Esprit zu stärken und gleichzeitig die Ertragskraft deutlich zu steigern. Hintergrund: Im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 verzeichnete Esprit einen starken Gewinneinbruch. Der Jahresüberschuss sei auf umgerechnet 7,45 Mio. Euro nach rund 400 Mio. Euro im Jahr zuvor gesunken.

Von der Neuausrichtung ist auch Deutschland betroffen. Nicht nur, das unter den geplanten Filialschließungen insgesamt 24 der 178 eigenen Läden in Deutschland sind. Auch der Lizenzbereich in Küche und Bad (mit den Lizenznehmern Alno AG , Kludi und Puris Bad) ist offenbar tangiert. Dazu van der Vis: „Wir werden unser Lizenzgeschäft neu ausrichten und uns auf Partner mit einem starken Bezug zu Mode und Lifestyle konzentrieren. Textilien aus dem ‚Home’-Bereich, etwa Bettwäsche, wollen wir behalten. Von Lizenzprodukten, die mit Küche oder Bad zu tun haben, werden wir uns dagegen verabschieden. Die bringen der Marke nichts, auch wenn wir damit Gewinn machen."

Auf Nachfrage von küche & bad forum ist von Alno-Vertriebsvorstand Christoph Fughe zu erfahren: „Wir haben mit der Situation gerechnet, sie macht uns jedoch keinen großen Blutdruck. Die ‚Esprit’-Küche bleibt ja überwiegend eine Wellmann-Küche mit Vermarktungskonzept, so dass die Küche nach wie vor problemlos lieferbar ist. Zum aktuellen Zeitpunkt haben wir bereits über 150 Kundennummern in Deutschland.“ Und die müssen bei einer mittelfristigen Laufzeit  des Lizenzvertrages „bis Ende 2013“ nicht gleich wieder ausgebucht werden. Schließlich sei man auch nach knapp einem Jahr „Esprit“-Küche mit der Produktmarke gut in Fahrt gekommen. Es gibt also wohl noch eine reativ lange Vermarktungszeit von zwei Jahren für den Handel. Fazit: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.  

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