Elmar Duffner
Perspektiven der deutschen Küchenmöbelindustrie

Elmar Duffner, Präsident des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM), hat anlässlich der Eröffnung der Küchenmeile A 30 die Stärken der deutschen Küchenmöbelindustrie betont sowie die Bedeutung der imm cologne. Unter anderem plädierte er auch für eine engere Zusammenarbeit von Industrie und Handel.So erklärte er: „ Begehrlichkeiten zu wecken, das ist die zentrale Aufgabe der nächsten Jahre. Mehr Miteinander zwischen Handel und Industrie ist eine Grundvoraussetzung dafür. Der Gegner der Möbelindustrie sitzt nicht im Möbelhandel und umgekehrt. Der gemeinsame Gegner heißt vielmehr Reise, Auto sowie Handy. Und hier müssen wir ansetzen. Wünsche wecken, gute Sprachbilder auswählen und den Menschen die tatsächliche Rangfolge der Wertigkeit spiegeln. Das muss unser Ziel sein. Das ist mühsam und erfordert viel Engagement, aber es ist zu schaffen. Gerade wir in der Küchenmöbelindustrie bringen die besten Voraussetzungen dafür mit.Wir befinden uns wohl am Ende der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit und am Anfang einer hoffentlich stabilen und nachhaltigen Aufwärtsbewegung. Nach dem drastischen Einbruch der deutschen Wirtschaft von 3,5 Prozent im ersten Quartal diesen Jahres legte das Bruttoinlandsprodukt zwischen April und Juni – für viele überraschend – um 0,3 Prozent zu.Gemeinsam mit der gesamten Möbelindustrie hat auch die Küchenbranche in dieser Krise Federn lassen müssen, doch wir stehen immer noch besser da als viele andere Branchen. Während im ersten Halbjahr 2009 die deutsche Industrie um rund 20 Prozent schrumpfte, büßte die deutsche Küchenmöbelindustrie ‚nur’ 13,1 Prozent des Umsatzes ein. Schmerzlich genug, weil dies gerade auf den vorher hart erkämpften Auslandsmärkten passierte, während der Umsatz im Inland weniger stark zurückging.“Ohne die fatalen Wirkungen der Abwrackprämie und der damit verbundenen staatlichen Konsumlenkung in Richtung Automobil wäre im Inland sogar eine stabile Entwicklung möglich gewesen. Denn aufgrund dieser Staatslenkung hätten die Deutschen im ersten Halbjahr gut 7 Mrd. Euro mehr für Autos ausgegeben als im Vorjahreszeitraum. Das sei fast doppelt so viel wie der Jahresumsatz der deutschen Küchenmöbelindustrie. Natürlich sei dies an der Küchenbranche nicht spurlos vorbeigegangen. Die künstliche Beatmung der Automobilbranche müsse deshalb ein Ende haben und dürfe keinesfalls – in welcher Form auch immer – nach der Bundestagswahl wieder aufgenommen werden.“Den Blick auf das zweite Halbjahr gerichtet, zeigte sich Elmar Duffner optimistischer: „Auf das gesamte Jahr gesehen erwarten wir einen nicht ganz so starken Umsatzrückgang wie im ersten Halbjahr. Das heißt, dass für das zweite Halbjahr eine leichte Verbesserung zu erwarten ist. Und die kommt in erster Linie aus dem Ausland, wo einige Märkte zögerlich wieder anspringen. Seit dem späten Frühjahr tut sich beispielsweise wieder etwas in einigen asiatischen Regionen, erste Impulse kamen später aus den USA und auch in wichtigen europäischen Ländern scheint das Schlimmste vorbei zu sein. Insgesamt reduzierten sich die Verluste der deutschen Küchenmöbelindustrie im Auslandsgeschäft bereits im zweiten Quartal schon wieder deutlich. Dies hat übrigens auch dazu geführt, dass der Export mit Küchen im ersten Halbjahr 2009 mit Minus 8,5 Prozent nur etwa halb so stark zurückgegangen ist wie der gesamte Möbelexport mit 15,5 Prozent.“Voraussetzung für eine positive Entwicklung sei jedoch eine starke internationale Messe: „Jetzt geht es darum, den Fuß wieder stärker in die sich öffnenden Türen für eine internationale Vermarktung unserer Produkte zu bekommen. Und was wäre da wirkungsvoller als eine weltweit anerkannte, starke und erfolgreiche internationale Möbel- und Einrichtungsmesse im eigenen Land? Eine starke imm cologne gehört nämlich zu den Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft unserer Küchenmöbelindustrie. Und zwar ohne Wenn und Aber mit nationalen ebenso wie mit internationalen Küchenherstellern.Konzentrieren wir uns auf unser gut eingeführtes Flagschiff, auf die Marke imm cologne. Dann wird diese wieder die alte Strahlkraft zurückgewinnen und unsere heimische Industrie am Standort Deutschland nachhaltig stärken. Nach innen und nach außen. Für einen größeren Möbelabsatz im In- wie im Ausland.“Neben dem internationalen Rang des deutschen Designs betonte Elmar Duffner zudem die Qualität deutscher Möbelprodukte: „Möbel ‚Made in Germany’ genießen ja schon heute einen weltweit guten Ruf. Das liegt am guten Design und an Faktoren, die wir als Pluspunkte noch stärker herausstellen und in unser Marketing einbeziehen müssen: Weltweit geschätzt wird die Liefertreue und Zuverlässigkeit gerade unserer Küchenmöbel. Man weiß, dass man sich auf uns verlassen kann. Der Abwicklungsprozess, von der Bestellung bis zur Auslieferung, wird von uns nahezu perfekt beherrscht. Das macht uns für Objekteinrichter auf allen Kontinenten zu einem attraktiven Partner. Wir halten die Qualitätserwartungen ein. Dadurch ergibt sich ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis und das wissen unsere Kunden. Lassen Sie uns diese Stärken stärker kommunizieren. Das sind gute Fundamente, auf denen man aufbauen kann.Gerade die Weltwirtschaftskrise hat das Kundenverhalten verändert. Vorher konnte man leichter ‚blenden’. Nunmehr kann nur noch bestehen, wer nachhaltige Leistung und Qualität bietet. Die neue Kundengeneration will ‚value for money’ und präferiert dabei Attribute wie Herkunft, Tradition, Qualität, Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit. Diese rücken nunmehr bei jeder Kaufentscheidung in den Vordergrund. Genau das sind unsere Stärken, meine sehr verehrten Damen und Herren, und wir müssen sie gemeinsam mit dem Handel noch deutlicher herausstellen und ständig an Ihnen arbeiten. Dann werden Möbel in Zukunft in der Prioritätenliste der Verbraucher einen wesentlich höheren Stellenwert einnehmen. Wenn wir dies schaffen, sehe ich gute Perspektiven für unsere Küchenmöbelindustrie.“

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