Deutsche Küchenmöbelindustrie
Export boomt – Inlandsmarkt rückläufig

Herford: Der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie spricht aktuell von einer gespaltenen Konjunktur der deutschen Küchenmöbelindustrie. Dies erklärte VdDK-Vorsitzender Stefan Waldenmaier anlässlich der Jahrespressekonferenz am 17. September 2007. Statistisch hat die deutsche Küchenmöbelindustrie im 1. Halbjahr 2007 einen Zuwachs von 7,9% verzeichnen können. Damit liegt sie leicht über dem Trend der Möbelindustrie, deren nominale Umsatzsteigerung bei 7,17% liegt. Diese Zahl gibt die wirtschaftliche Lage der Branche aber nur unvollständig wieder. Tatsächlich haben sich die Umsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie im Inlands- und Auslandsgeschäft extrem unterschiedlich entwickelt. Das Inlandsgeschäft weist zwar per 30. Juni noch einen nominalen Umsatzzuwachs von 2,5% aus; tatsächlich resultiert dieser Wert allerdings aus Überhängen aus dem Jahre 2006. So lagen die nominalen Umsatzzuwächse im Januar und Februar bei +11,8 beziehungsweise bei +10,7%. Waldenmaier: „Statistisch profitiert das Inlandsgeschäft bis heute noch von den Umsätzen der ersten beiden Monate des Jahres, die auf Aufträge aus dem Jahre 2006 zurückgehen. Seit März 2007 ist das Inlandsgeschäft demgegenüber rückläufig, und zwar mit steigender Tendenz.“Im März gingen die Umsätze um 1,7% zurück, im Mai bereits um 2,7%, im Juli sogar um 4,8%. Waldenmaier erwartet allerdings, dass das Inlandsgeschäft wegen der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zum Jahresende ins Positive überschlägt. Für das Jahr 2008 ist der VdDK daher optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass im Jahre 2008 die Konsumstimmung in Deutschland endgültig umschlägt und wir auch ein deutlich belebteres Inlandsgeschäft verzeichnen können.“Unverändert erfolgreich sind die deutschen Küchenmöbelhersteller demgegenüber im Ausland. Bereits seit Jahren wachsen die Auslandsumsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie zweistellig. Allein im Jahre 2007 ist der Außenhandel mit deutschen Küchenmöbeln um 23,5% gewachsen. Die Exportquote lag im Jahre 2007 durchgängig über 30% und erreichte im Juni sogar den Spitzenwert von 40,3%. Waldenmaier ist auf diese Leistungen der Branche stolz: „Die Exporte sind und bleiben der Wachstumsmotor der Küchenmöbelindustrie. Die auch und gerade vom Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie forcierte Exportoffensive ist erfolgreich – nach meiner Einschätzung wie in keiner anderen Teilbranche der deutschen Möbelindustrie. Das ursprüngliche Ziel, bis Ende dieses Jahrzehnts eine Exportquote von über 40% zu erreichen, werden wir nach Lage der Dinge spätestens im Jahre 2008 realisieren können. Deutschland ist damit auch in Sachen Küchenmöbel Exportweltmeister.“Den Erfolg der deutschen Küchenmöbelindustrie insbesondere im Auslandsgeschäft führt VdDK-Geschäftsführer Dr. Lucas Heumann hauptsächlich auf realisierte Produktivitäts- zuwächse zurück. So liegt der statistische Produktivitätszuwachs (Umsatz pro Arbeitsstunde) im 1. Halbjahr 2007 um 6% über dem Wert des Vorjahres. Diese sind im Wesentlichen das Ergebnis von Arbeitszeitverlängerungen, die die Branche seit 2006 entweder über Einzelvereinbarungen mit den Arbeitnehmern oder über tarifvertragliche Regelungen mit der IG Metall realisiert hat. Heute wird in der deutschen Küchenmöbelindustrie überwiegend die 38-Stunden-Woche realisiert. Zusätzlich bietet der seit 2005 in Kraft befindliche Manteltarifvertrag erhebliche Flexibilisierungsspielräume, die von den Firmen auch genutzt werden. Durch die hierdurch realisierten Produktivitätszuwächse ist die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Küchenmöbelindustrie vor allem im internationalen Vergleich signifikant gesteigert worden. Im Ergebnis sind in der deutschen Küchenmöbelindustrie erstmals seit Jahren neue Arbeitsplätze geschaffen worden: Der Beschäftigungsstand wuchs im ersten Halbjahr 2007 im Durchschnitt um 1,45%. Bemerkenswert ist dies, da zum 1. Januar 2007 die Referenzgrößen für die amtliche Statistik verändert wurde. So werden jetzt nur noch Unternehmen mit mehr als 50 Arbeitnehmern berücksichtigt. Heumann: „Würden wir auch die aus der amtlichen Statistik weggefallenen Kleinbetriebe mit 20 bis 50 Arbeitnehmern hinzurechnen, wäre der Beschäftigungszuwachs sogar noch größer ausgefal

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