„denk.werkstatt“ bei Resopal
Architekten entdecken den „zeit.sinn“

Mehr als 300 Architekten und Designer schöpften am ersten Novemberwochenende die räumlichen Kapazitäten der „denk.fabrik“ in Groß-Umstadt voll aus. Gastgeber Resopal und der geistige Vater, Mitveranstalter und Moderator Prof. Rudolf Schricker (Vizepräsident des BDIA), hatten zur 6. „denk.werkstatt“ eingeladen. Bei dem Architekten-Event, das die Sicht auf die Dinge über den Tellerrand hinaus verbessern soll, referierten zehn hochkarätige Redner zum Thema „zeit.sinn“.Auf Zeitreise ging das Auditorium am Freitag Abend. Mit dem Designer Rido Busse fühlte sich so mancher Teilnehmer der denk.werkstatt in seine Studienzeit zurückversetzt. Zusammen mit dem Publikum und anhand praktischer Beispiele aus dem Alltagsleben erarbeitete er Kriterien für „zeit.design“: sichere technische Funktion, wirtschaftliche Fertigungsfunktion, zielgruppenspezifische ästhetische Funktion und selbsterklärende ergonomische Funktion. Ästhetik, so Busse, sei die Kraft, die Gefühle schafft. Mit seiner Musik manipuliert Matthias Kranebitter die Zeitwahrnehmung. Bei der Präsentation der eigenen Kompositionen und von Beispielen aus der Musikgeschichte verloren die Zuhörer jegliches Zeitgefühl. Überraschend war die Erkenntnis, dass Stücke länger als die Lebenszeit sein können. John Cages „Organ2/ASLSP“ zum Beispiel geht von 1361 bis 2639. „frei.zeit“ hatten die Teilnehmer des Events am Freitag Abend. Die Dortmunder Band „Fräulein Nina und das Resopal“ ließ die 50er Jahre mit den typischen Songs aufleben. Gerd Ohlhauser, Designer bei Resopal, resümierte am Samstag die Veranstaltung und stellte den Sinn in den Mittelpunkt seines Vortrags. In der Hetze des Alltag gehe dieser oft verloren. „Sinn aber braucht Zeit! Und was ist Zeit ohne Sinn?“, fragte Ohlhauser, und sein abschließendes Beispiel stimmte nachdenklich: „Bei Resopal gibt es noch Mitarbeiter, die auf eine 40-jährige Betriebszugehörigkeit zurückblicken können, die Firmengeschichte erlebt und sich kontinuierlich eine Identität und Existenz aufgebaut haben, die Sinn stiftet – selbst auf die Gefahr hin, dass sich dieses Zeiterlebnis leider immer mehr zum Auslaufmodell entwickelt.“ Die vollständigen Vorträge werden im Mai 2007 in Buchform im Resopal-Verlag erscheinen.

zum Seitenanfang

zurück