Chemierohstoffpreise setzen Holzwerkstoffindustrie unter Druck

Der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI), Gießen, informiert darüber, dass die Preise der chemischen Vorprodukte zur Leimherstellung in den letzten Wochen dramatisch gestiegen sind. Für die Hersteller von Holzwerkstoffen hätten damit die Produktionskosten in erheblichem Umfang zugenommen. Ein Ende der Preisrallye ist für den VHI nicht absehbar.Der vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut errechnete Index der Weltmarktpreise für Rohstoffe (HWWA-Index) liefert die Zahlen: Bis September 2007 stieg der Gesamtindex gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22,5%. Diese Entwicklung habe sich bislang ungebremst fortgesetzt, wobei insbesondere die Preise für Melamin, Harnstoff und Methanol – Vorprodukte zur Leimherstellung – massiv angezogen hätten. Die VHI-Mitgliedsfirmen berichten von einem Preisauftrieb innerhalb der letzten zwölf Monate bei Melamin um 23%, bei Harnstoff um 44% und bei Methanol vom 3. auf das 4. Quartal 2007 um 74%. „Besonders Besorgnis erregend“, so VHI-Geschäftsführer Dr. Peter Sauerwein, „ist die brandaktuelle Entwicklung im Bereich Methanol. Auf dem Spotmarkt kletterten die Preise gegenüber dem Beginn des 3. Quartals in diesen Tagen um über 150%.“ Von einer absehbaren Entspannung auf den Märkten für Chemierohstoffe geht Sauerwein nicht aus. Der zunehmende Wettstreit um die Ausgangsprodukte Erdöl, Erdgas und der nachwachsenden Rohstoffe mache es wahrscheinlich, dass „selbst eine Stagnation auf hohem Niveau“ derzeit nicht in Sicht sei. Sauerwein geht daher davon aus, dass die Weitergabe der Rohstoffpreise durch die Wertschöpfungskette „unausweichlich ist und kurzfristig erfolgen wird“. Erste Reaktionen gibt es bereits z.B. vom Holzwerkstoffhersteller Glunz, Meppen. Dort prüft man, „ob diese unerwarteten Preissteigerungen weitergegeben und die Preise angepasst werden müssen“. Frank Janßen, Marketingleiter bei Glunz: „Wir sind immer bemüht, erhöhte Materialkosten durch Produktivitätssteigerungen auszugleichen. Kostensteigerungen in dieser Größenordnung können wir langfristig jedoch nicht alleine auffangen. Daher prüfen wir nun, welche Konsequenzen wir aus der veränderten Kosten- und Versorgungslage ziehen müssen“.

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