Baumarktbranche
Wetterpech sorgt für „Umsatzbremse“

Die Baumarktbranche meldet im ersten Halbjahr 2024 nach einem gutem Auftakt eine temporäre, spürbare „Umsatzbremse“ durch das Wetterpech. Das positive erste Quartal habe ein größeres Minus verhindert, berichtet der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB). Inzwischen sei der Trend jedoch bereits wieder stabiler.

Wie der Verband mitteilt, gab es nach dem „sehr hoffnungsvollen Jahresauftakt“ eine wettertechnische Pechsträhne: Dem warmen Start mit ungewöhnlich frühem Auftakt zur Gartensaison folgten wochen- und monatelang Kälte, (Stark-)Regen und gefühlte Dauergewitter. Das trübte die Stimmung besonders in der zweiten Hälfte des 2. Quartals – die Umsätze gingen im Mai und Juni doch empfindlich zurück.

Die volatile Gesamtlage und ein hohes Preisniveau u.a. bei Lebensmittel- und Energiepreisen – trotz sinkender Inflation – machte die Situation auch für die klassischen Bau- und Heimwerkersortimente nicht ideal. Unter dem Strich bleibt das Fazit gemischt – mit einem Rückgang in Deutschland um 0,9% (-0,6% flächenbereinigt) auf 11,15 Mrd. Euro hält sich der Schaden aber in Grenzen. Die Bau- und Gartenfachmärkte in Österreich bleiben mit einem Umsatz von 1,59 Mrd. Euro (+0,3%) sogar im positiven Bereich. Die Schweiz musste allerdings ein Minus von 5,2 % (flächenbereinigt -4,4%) auf 1,78 Mrd. CHF verzeichnen.

Kein Grund allerdings für gesteigerten Pessimismus, betont BHB-Vorstandssprecher Peter Tepaß: „Sicherlich kommt dieser erneute Umsatzdämpfer zur Unzeit – die Branche leidet stellenweise immer noch unter der Kaufzurückhaltung der Kunden und auch wirksame Maßnahmen der Politik gegen die Wohnungsbaukrise sind noch nicht in Sicht. Aber wetterbedingte Schwankungen hat es immer gegeben, und die letzten Wochen mit bereits wieder besseren Tendenzen zeigen deutlich, dass die Menschen ihre Gartenaktivitäten nur verschoben und nicht etwa aufgegeben haben. Aber auch die Entwicklungen bei klassischen Sortimenten zeigen, dass sich die Kundinnen und Kunden durchaus mit Aktivitäten rund ums Eigenheim beschäftigen“.

Der Blick in die Sortimente bestätigt das. Investive Güter wie Fliesen sind Verlierer des Halbjahres (-14,2%), auch neue Gartenmöbel (-9,6%) und allgemein Freizeit- und Saisongüter (-7,2%) standen erwartungsgemäß nicht im Fokus der Kunden. Auf der Plus-Seite stand hingegen die Pflege des Kfz – der Automotive-Bereich legte um +5,9% zu, hier kauften die Verbraucher besonders Kraft- und Schmierstoffe.

Ein Tribut an das volatile Wetter ist der Umsatzzuwachs des Segments Gartenchemie/Erden/Saatgut (+9,4%). Hier kauften die Kundinnen und Kunden neben Rasen- und Pflanzensaatgut besonders Produkte zum Pflanzenschutz. Um +3,7% ging es auch beim Lebendgrün nach vorn. Wetterharte Outdoor-Pflanzen waren dabei die gefragtesten Umsatzbringer. Was noch positiv durchschlug: Das Sortiment „Sonstiges“ wuchs um 4,2% - hier enthalten u.a. Schutz- und Regenbekleidung. Wen wundert’s…

Verdrehte Sortimentswelten

Etwas umgekehrt die Welt in Österreich: Hier gabs in den Auftaktmonaten offenbar so viel Nachholbedarf, dass das Segment Gartenmöbel mit +14,2% den größten Anstieg verzeichnete. Gartenchemie/Erden/Saatgut verkauften sich ebenfalls sehr gut (+10,2%). Bergab ging es für die Produkte aus der Warengruppe Bauelemente (-18,1%), und auch für Fliesen fanden die Österreicher weit weniger Verwendung (-16,3%).
In der Schweiz waren es wiederum die Gartenmöbel mit dem größten Ausreißer nach unten (-17,0%). Positive Akzente setzte hingegen das Elektro-Sortiment mit +2,9%.


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